Dienstag, 6. November 2012

Hurra, die Schule ist aus!!!

Meine Vision wird klarer: Wie wäre es, die Schule abzuschaffen, anstatt zu versuchen, die Schule immer lebensähnlicher zu machen, immer vielfältigere Lernsituationen zu kreieren? Wie wäre es, wenn die Kinder zurück ins Leben dürften, an den Ort, wo es keine Hausaufgaben und Klassenarbeiten gibt? Wie wäre es, wenn alle im Berufsleben neben dem Elternjahr Zeit hätten für Mentorentätigkeiten, ja, wenn es sogar zu den selbstverständlichen Aufgaben gehörte, im Rahmen der eigenen Berufstätigkeit mit Heranwachsenden unterschiedlichen Alters zu tun zu haben?  Wie wäre es, wenn Schulen auch Handwerksbetriebe, Musiksääle, Sprachschulen, Softwareschmieden, Textredaktionen wären - und umgekehrt?

Kritische Fragen: Wie kannst du dann Bildungsabschlüsse garantieren, die in das europäische Kompetenzraster passen? Was machen dann die Lehrer? Gibt es dann gar nichts mehr, was alle Kinder verlässlich lernen? Selbst wenn wir das Ziel gut fänden, wie soll das schrittweise gehen? Brauchen Kinder nicht auch das Klassenzimmer als Heimat? Wo sollen wir solche Vernetzungen auf dem flachen Land, sagen wir mal in der Uckermark hinkriegen? Was ist mit all den Kindern, die keinen Bock auf gar nichts haben?
"Hurra, ich bin begrenzt"(Gunther Schmidt per Hörensagen) - die Zahl der Fragen darf ruhig noch lange wachsen.
Hier, in Heidelberg, für meine Umgebung (Altstadt), meine Klientel (Gymnasium), meine "Fächer" (Deutsch und Englisch) kann ich mir vorstellen:
- Ausbildung zu Stadtführern (in der Fremdsprache, Literatur-/Themenführungen)
- Sprachtandems mit den ausländischen Studenten, die zum Deutschlernen hierher kommen
- Fühler ausstrecken zum Institut für Übersetzen und Dolmetschen
- konsequenter Ausbau von Austauschen mit dem Ziel, das alle mindestens 3 Monate im Ausland sind und Geld dabei kein Hindernis ist
- Schülerzeitung gestalten im "Unterricht", nicht mit erschöpften Schülern, die das auch noch irgendwie in ihre übervollen Tage quetschen
- Deutsch"unterricht" = Lesezeit!!!! Reading Group-Atmosphäre

Kriterien der Schulentwicklung sind dann: Wie viele Schüler haben wie viel Zeit außerhalb der Schule verbracht? Und umgekehrt: Wie viel "Unterrichtszeit" haben Experten von außerhalb für wie viele Schüler gestaltet? Und dann jeweils: Wie können wir diese Zahlen steigern?